Resilienz
Resilienz als Wettbewerbsvorteil für dich, dein Team und deine Organisation

Jan. 18, 2025 | Performance

In den Medien wird seit Wochen die Krankenstand-Thematik rauf und runter diskutiert. Ist es in Deutschland zu einfach Blau zu machen, ist die zentrale Frage? Zahlreiche Vorstandsvorsitzende, wie Ola Kallänius von der Mercedes-Benz AG oder Christoph Werner von dm äußern sich dazu. 

 Die Kranktage steigen seit Jahren an und sind in D deutlich höher als im vergleichbaren EU Ausland. Das kostet den Unternehmen massiv Geld. Nach Angaben des AOK Bundesverbands verursachen Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland insgesamt Kosten in Höhe von etwa 76 Milliarden Euro jährlich. Das ist ein Brett. Die Lage ist so krass, dass mittlerweile sogar diskutiert wird, ob künftig wieder der Karenztag aus den 70er Jahren eingeführt wird, und so das Krankengeld am ersten Kranktag gestrichen wird.

 Und dennoch steht für mich zentral: 

Stellen wir die richtigen Fragen? Statt uns zu überlegen, wie wir verhindern können, dass in D soviel blau gemacht wird oder wie wir Kosten senken können, damit der Krankenstand nicht so ins Geld geht, könnten wir auch eine Ebene tiefer gehen und das Problem am Ursprung anpacken.

  • „Was verleitet Menschen dazu Blau zu machen? 

  • „Was macht die Menschen denn krank?“

Zahlreiche Studien, wie der Gallup Engagement-Index 2023, belegen mittlerweile seit Jahren, dass Menschen, die sich in ihrem Unternehmen sicher und wertgeschätzt fühlen, gesünder sind – so einfach ist das. Doch oft wird diese Erkenntnis zur „Kuschel-Strategie“ abgetan, wenn eigentlich harte Fakten zeigen: Vertrauen und eine offene Kommunikation sind die kostengünstigsten und effektivsten Werkzeuge gegen langfristige Produktivitätsverluste.

 

Nun ist aber unumstritten, dass die Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen tendenziell nicht kleiner werden. Auch klar ist, dass es kein zurück zu den „guten alten Zeiten“ mehr geben wird. Veränderungskompetenz und Anpassungsfähigkeit stehen ganz oben auf der Anforderungsliste von Mitarbeitenden, Führungskräfte, Teams und Organisationen. Das das eine große Herausforderung ist, zeigt die besorgniserregende Zahl der psychischen Erkrankungen, die mittlerweile ihr all time High erreicht hat.

 

Was uns wieder zum Thema dieser Ausgabe des „Team Impuls“ bringt – Resilienz.

Mit dem Begriff Resilienz wird um sich geworfen. Doch was steckt eigentlich dahinter?

Ursprünglich stammt der Begriff „Resilienz“ aus der Materialkunde und beschreibt die Fähigkeit eines Materials, immer wieder in seine Ursprungsform zurückzukehren. Ein Schwamm ist beispielsweise
sehr resilient: Egal, ob er zerknautscht, zerdrückt oder zerquetscht wird – er findet immer wieder in seine Ursprungsform zurück. Gleiches gilt auch im Unternehmenskontext: Resiliente Mitarbeiter:innen
können schwierige Phasen, in denen sie „zerknautscht“ oder „zerdrückt“ werden, besser durchstehen. Sie verfügen über die Fähigkeit, konstruktiv mit Krisensituationen umzugehen. Sie finden stets in ihren Ursprungszustand zurück und sind weiter produktiv im Unternehmen.

 

Im Unternehmenskontext unterscheiden wir zwischen der Resilienz einer Organisation und der Resilienz des einzelnen Mitarbeiters. 

 

Individuelle Resilienz bezieht sich auf die Fähigkeit einer Person, mit Stress, Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen und sich davon zu erholen. Die Merkmale resilienter Mitarbeiter lassen sich mit den 7 Säulen der Resilienz beschreiben :

  1. Akzeptanz – deine Fähigkeit, Veränderungen zu akzeptieren und Herausforderungen ohne Widerstand zu begegnen.
  2. Optimismus – deine Einstellung und positiver Blick auf die Zukunft, auch in Krisenzeiten.
  3. Selbstwirksamkeit – dein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, schwierige Situationen zu meistern.
  4. Verantwortung – die Übernahme der Verantwortung für dein Leben und dein Handeln.
  5. Zukunftsorientierung – die Klarheit über deine Ziele und die Ausrichtung auf diese, auch in herausfordernden Zeiten.
  6. Netzwerkorientierung – deine Fähigkeit, Unterstützung von anderen zu suchen und zu geben.
  7. Lösungsorientierung – deine Fähigkeit, dich auf Lösungen zu konzentrieren und Probleme aktiv anzugehen.

Organisationale Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, Veränderungen vorauszusehen, sich anzupassen und in einem komplexen und dynamischen Umfeld zu überleben und zu wachsen. Merkmale resilienter Organisationen sind u.a.:

  • Starke Unternehmenskultur mit geteilten Werten

  • Agiler Führungsstil, der Unsicherheit akzeptiert

  • Gemeinsame Vision und klare Ziele auf allen Ebenen

  • Kontinuierliche Lernfähigkeit und Fokus auf Verbesserung

  • Aktiver Informations- und Wissensaustausch

  • Verfügbarkeit und effektive Nutzung von Ressourcen

  • Fähigkeit, Veränderungen zu antizipieren und zu managen

Während sich individuelle Resilienz auf persönliche Bewältigungsstrategien und Eigenschaften konzentriert, bezieht sich organisationale Resilienz auf systemische Strukturen, Prozesse und Kulturen, die ein Unternehmen als Ganzes widerstandsfähig machen

Obwohl persönliche und organisationale Resilienz unterschiedliche Konzepte sind, stehen sie in engem Zusammenhang. Resiliente Mitarbeiter und Führungskräfte tragen maßgeblich zur Resilienz ihrer Organisation bei, indem sie:

  • Eine Kultur der Anpassungsfähigkeit fördern

  • Vorausschauend planen und Risiken managen

  • Effektiv kommunizieren und Teams motivieren

  • Innovatives Denken und Problemlösung unterstützen

Umgekehrt schafft eine resiliente Organisation ein Umfeld, in dem sich persönliche Resilienz entwickeln und wachsen kann.

Wir wären gerne resilient, doch die Zahlen sagen was anderes. 

Klingt doch so, als wäre klar, dass Resilienz in Unternehmen ganz oben steht. Doch laut aktueller Studien sind wir noch lange nicht da, wo wir hin wollen, weder auf individueller noch auf organisationaler Ebene:

  • Eine Umfrage der Unternehmensberatung TCW aus 2023 unter 461 Führungskräften ergab, dass lediglich 13 % der deutschen Mittelstandsunternehmen sich gegenüber wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten gewappnet fühlen. 

  • Auch der Deloitte Resilience Report 2021 verdeutlicht, dass 70 % der befragten Führungskräfte nicht von der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit ihres Unternehmens überzeugt sind.

  • Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V. schreibt in ihrer Studie, dass im Jahr 2022 14,6 % der Arbeitsunfähigkeitstage durch psychische Erkrankungen verursacht waren, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren darstellt.

 

Resilienz entsteht nicht über Nacht, muss ganzheitlich gedacht werden und kann trainiert werden.

Resiliente Mitarbeiter:innen brauchen beispielsweise eine Arbeitsumgebung, die ihr seelisches Wohlbefinden fördert. Empathische Führung auf Augenhöhe, transparente und dialogorientierte Kommunikation, finanzielle Sicherheit, ein Gefühl von sozialer Zugehörigkeit sowie Freiheiten sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass sich Mitarbeiter:innen in einem Unternehmen wohlfühlen. Und wenn sie sich wohlfühlen, sind sie besser gerüstet für Krisenzeiten und bleiben währenddessen produktiv. Doch Achtung: Führungskräfte können eine positive Arbeitsumgebung zwar fördern und sich für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter:innen einsetzen. Doch ausreichen wird das nicht. Schlussendlich müssen die Mitarbeiter:innen auch selbst die eigene Resilienzfähigkeit trainieren.

 Hinzu kommt, dass Resilienz ganzheitlich betrachtet werden muss. Resilienz ist keine einmalige Maßnahme, um eine temporäre Herausforderung zu meistern. Es geht nicht nur darum, einzelne Hürden zu nehmen, sondern sich immer wieder aufs Neue an aktuelle Veränderungen anzupassen, zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Dies gilt sowohl für die Zukunftsfähigkeit einer Organisation wie auch für die ihrer Führungskräfte und Mitarbeitenden. 

 

Wie steht es um deine Resilienz und die deines Teams bzw. deiner Organisation? 

 Einige Reflexionsfragen für dich:

  • Wie hoch ist der Krankenstand in deinem Team? 

  • Trauen sich deine Mitarbeitenden krank zu Hause zu bleiben? 

  • Welchen Grund haben deine Mitarbeitenden Blau zu machen?

  • Wie steht es um deine mentale Gesundheit und die deines Teams?

  • Wie stehst du zu Veränderungen?

  • Wie widerstandsfähig schätzt du dich ein?

  • Was sind deine Mechanismen, um mit Stress und Veränderung umzugehen?

  • Inwieweit würdest du dich als resilient bezeichnen?

  • Was macht ihr im Team, um die Resilienz jedes einzelnen zu fördern?

  • Welchen Stellenwert hat eure Unternehmens– & Führungskultur im Kontext Resilienz?  

Wenn du Bedarf hast an deiner Resilienz oder an der deines Teams zu arbeiten, lass uns sehr gerne sprechen.   

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Sandra Karner

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