Führung | Missverständnisse | Schwierige Gespräche
Weniger Annahmen, mehr Klarheit: Wie du Missverständnisse in deinem Team reduzierst

Sep. 22, 2025 | Impulse

Du kennst ihn sicher, diesen Satz: „Ich dachte, du wüsstest das…“ – harmlos gemeint, doch oft der Anfang vom Ende eines guten Gesprächs. Denn unausgesprochene Annahmen sind wie kleine Minen im Teamalltag: Sie bleiben lange unbemerkt – bis jemand drauftritt.

Stell dir vor, du bereitest eine Präsentation vor. Du bist überzeugt, dass dein Team weiß, worauf es ankommt. Im Meeting dann: irritierte Blicke, kritische Rückfragen, stille Enttäuschung. Du fragst dich: „Was ist hier schiefgelaufen?“ Und dann fällt er. Der Satz. Der eine:

„Ich dachte, du wüsstest das…“

Annahmen wirken unscheinbar. Aber sie haben Sprengkraft. Sie basieren selten auf böser Absicht – oft auf fehlender Absprache. Auf dem Wunsch, Dinge nicht zu übererklären. Oder auf der Illusion, dass wir ohnehin „alle vom Gleichen sprechen“.

Die Realität: Wir sprechen sehr oft nicht vom Gleichen. Und das macht Gespräche anstrengender, als sie sein müssten.

Wie Annahmen entstehen – und warum sie gefährlich sind

Wir alle machen sie. Jeden Tag. In Windeseile. Unser Gehirn liebt Abkürzungen. Es ergänzt, was nicht gesagt wurde, füllt Lücken mit Erfahrungen, Kontext oder Bauchgefühl. Das ist effizient – aber nicht immer hilfreich.

Ein paar Klassiker:

  • „Ich bin davon ausgegangen, dass du das erledigst.“
  • „Ich dachte, das hätten wir so vereinbart.“
  • „Ich habe angenommen, dass das ohnehin klar ist.“

Klingt nach Alltagssprache? Ist es auch. Und genau das ist das Problem. Denn in diesen Sätzen steckt oft die Wurzel von Missverständnissen, Teamkonflikten und unnötig schwierigen Gesprächen.

Was Annahmen so tückisch macht:

  • Sie fühlen sich wie Fakten an. Wir bemerken gar nicht, dass wir interpretieren.
  • Sie entziehen sich der Kontrolle. Weil sie nicht ausgesprochen wurden, können sie auch nicht überprüft werden.
  • Sie erzeugen stille Erwartungen. Und wenn diese enttäuscht werden, ist Frust vorprogrammiert.

Ein häufiger Nebeneffekt: Das Gespräch wird erst dann „schwierig“, wenn das Missverständnis schon eskaliert ist. Dabei hätte ein einfacher Check gereicht.

Was stattdessen hilft? Klären statt glauben.

Der Schlüssel liegt im bewussten Gegencheck. Ein kurzes Innehalten – und eine Frage, die den Unterschied macht:

„Was habe ich gerade angenommen – und ist das wirklich abgesprochen?“

Wenn wir lernen, unsere eigenen Annahmen zu erkennen und zu hinterfragen, gewinnen wir gleich mehrfach:

  • Mehr Klarheit im Team
  • Weniger Konflikte
  • Bessere Kommunikation

Klingt banal? Ist es auch. Aber nur auf den ersten Blick. Denn: Ein Gespräch, das nie eskaliert, weil früh geklärt wurde, wirkt unspektakulär – aber es spart Zeit, Energie und Nerven.

Reflexionsfragen für dich und dein Team:

  • Welche Annahme hat mich in letzter Zeit überrascht?
  • Was habe ich stillschweigend vorausgesetzt?
  • Wann habe ich zuletzt nicht nachgefragt – obwohl ich Zweifel hatte?
  • Welche Rückfragen wünsche ich mir selbst öfter?

Und vielleicht die wichtigste:

„Würde ich mich trauen zu sagen: ‚Ich hab da was angenommen – können wir das bitte kurz abgleichen?'“

Fazit: Annahmen sind menschlich. Aber sie müssen nicht unsichtbar bleiben.

Wer Klartext will, muss vorher Klarheit schaffen. Nicht erst, wenn’s weh tut. Sondern dann, wenn’s noch leicht ist. Annahmen zu klären, heißt:

  • Gespräche ehrlich führen
  • Erwartungen transparent machen
  • Missverständnisse reduzieren, bevor sie entstehen

Und genau darum geht es in moderner Zusammenarbeit. Nicht mehr wissen als andere – sondern mehr fragen. Nicht mehr reden – sondern besser zuhören und gezielter klären.

Wenn du magst, dann frag heute einmal bewusst nach, bevor du sicher glaubst, etwas zu wissen.

Dein Team wird’s dir danken.


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